Gemeinsam unterwegs auf neuen Wegen
Quartiersarbeit unserer Kirchengemeinde
10 Gebote der Quartiersarbeit
1. Kirche macht sich auf – öffnet Räume, Gedanken – für neue Ideen, neue Menschen und ihre Fragen und Suchbewegungen.
2. Gewohnte Rollen und Strukturen kommen auf den Prüftstand.
3. Das hat praktische Konsequenzen: Wir fragen Menschen vor Ort, was sie brauchen und wollen, laden zu Beteiligung ein, öffnen Räume und Ressourcen.
4. Das verändert unsere Kirchengemeinde und das ist auch notwendig, denn beharrende Kräfte und festgefahrene Strukturen stehen allzu oft dem notwendig Neuen im Weg.
5. Wir probieren Neues aus, sammeln Erfahrungen und lernen aus Fehlern, die zu den neuen Wegen gehören.
6. Wir rücken das konkrete Tun in den Vordergrund – mit Mikroprojekten, die Freude und Sinn machen.
7. Wir initiieren Beteiligungsprozesse und nachbarschaftliche Begegnungsräume.
8. Wir entwickeln uns von einer Angebots- zu einer Beteiligungskirche und sind uns bewusst, dass wir dabei auch Macht und Kontrolle abgeben zugunsten eines lebendigen Miteinanders auf Augenhöhe.
9. Wir prüfen unsere Angebote und öffnen unsere Gottesdienste weiter für Formate, die der spirituellen Suche – auch von kirchenfernen Menschen – Halt und Orientierung geben.
10. Wir verstehen uns als eine Kraft, die mit anderen notwendige Veränderungen in Kirche und Gesellschaft auf den Weg bringt.
„Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben.“
Die Rückbesinnung auf das bereits im Jahr 2010 für die Konzeption der Kirchengemeinde ausgewählte Bild vom Garten stand am Ende des Quartiersworkshops mit Karin Nell und Christa Stelling. Die Workshopteilnehmer/innen entwickelten ihr Bild von einem lebendigen Gemeindegarten im Quartier und – vielleicht überraschend – die Bestandsgebäude spielten dabie kaum eine Rolle. Zuvor hatten sich alle fröhlich-kreativ auf einen Weg gemacht, um herauszufinden, was für ein lebendiges Quartier bei uns in Hemer wichtig ist. Ein besonderer Akzent lag dabei auf dem Thema Einsamkeit und der Frage: „Wie wollen wir im Alter leben und wohnen? Kann nachbarschaftliches Engagement vielleicht auch unsere kirchliche Arbeit bereichern?“ Methodisch war der Workshop sehr abwechslungsreich. Viele Ideen gab es auch schon und konkrete Umsetzungsschritte sollen folgen.
In unserem zweiten Ideenworkshop hat sich das Bild mit dem wir im Quartier arbeiten wollen gewandelt. Jetzt geht es um „Herzensangelegenheiten“ und mehrere Mikoprojekte sind in der Planung.
Mobiler Ideengarten
auf Sommerreise
Unser mobiler Ideengarten geht als Auftakt einer Reihe vom Mikroprojekten unter dem Thema „Herzensangelegenheiten“ mit auf die Sommerreise unserer Gemeinde zu den einzelnen Standorten. Viele Ideen für unsere Quartiersarbeit können in den Garten eingepflanzt werden. Eine Vermittlungsagentur hat die Vorschläge im Blick und hilft dabei die, die auch umgesetzt werden können, ins Freiland zu pflanzen.
Unser Ideengarten reist jetzt mit den Ideen, die eine Chance auf eine Umsetzung haben, wie von einemStandort unserer Gemeinde zum anderen. Das ist nicht ganz einfach, denn der Transport ist schwerer als gedacht. Auch die Pflanzen in ihm brauchen während der Woche die nötige Pflege. Die größte Herausforderung ist nun aber, Menschen zu finden, die sich für die Ideen auch engagieren: Gemeinsames Singen von Liedern, Theater mit Kindern, Mobilität als Aufgabe und Herausforderung der Kirchengemeinde, Tauschtag für Stauden… . Quartiersarbeit bedeutet ja nicht eigene Ideen auf den Weg zu bringen, sondern Raum zu schaffen für das, was die Menschen im Quartier wirklich wollen und selbst umsetzen wollen. Wo das gelingt, ist Quartiersarbeit nicht nur ein Wort, sondern wird zu einem verändernden Prozess. Ich bin gespannt auf die Vernetzungen und Kooperationen, die entstehen und auf das Neue, dass Neue, das dabei wächst.
Rolf Neuhaus (Pfr. i. R.)